Meine Fortbewegungsart ist zu Pferd. Doch sie bringt mich dazu, zu Fuß zu gehen. Das kann ich jetzt schreiben, doch nicht verstehen.
Nach unserem Gehen bleiben wir stehen vor der taunassen Wiese im Morgenschein. Sie macht einen Schritt in die Wiese. Ich mache ihn nicht. So löst sich ihre Hand von meiner. Ich schaue ihr nach, wie sie Schritt für Schritt schreitend die Wiese betritt. Ich traue meinen Augen nicht: Eine Wiese ist nicht zum Beschreiten. Nicht einmal zum Bereiten. Wozu gibt es denn Wege! In einer Wiese lauern Pflanzen und Insekten mit ihren giftigen Stacheln, lauern Löcher von Maulwürfen und Fallen und Spalten. Aber sie lässt sich nicht abhalten.
Ich beobachte sie, wie sie im wogenden Gras Schritt für Schritt die Wiese beschreitend betritt. Ich rufe den Lakai, der in pietätvollem Abstand verweilt, und ordne an, die Pferde mit den Reitern bringen zu lassen. Sofort läuft er davon, während ich ungeduldig warte und ab und zu zu ihr blicke, wo ich sehe, wie der Horizont sich weitet, weil sie immer weiter die Wiese beschreitet.
Endlich kommen die Reiter mit ihren Pferden und meinem. Als ich auf ihn steige, bäumt er sich auf. Er weigert sich, die Wiese zu betreten.
„Was hat er bloß? Ich kann mit ihm die Wiese nicht bereiten. Ihr müsst sie für mich vorbereiten!“ befehlige ich den Reitern. Da wollen sie losreiten, um für mich die Wiese vorzubereiten. Doch auch ihre Pferde bäumen sich auf. Immer wieder versuchen sie loszureiten, doch immer wieder bäumen die Pferde sich auf.
„Es ist zwecklos, Majestät!“ ruft schließlich der Vorreiter: „Wir können die Wiese mit den Pferden nicht vorbereiten. Sie bäumen sich dagegen auf.“
Wo ist sie? Seit die Reiter mit den Pferden angekommen, verlor ich sie in der Weite ihres Wiesengeschreites. Doch jetzt kommt sie, unvermutet, prägnant, durch die Wiese geschritten und sagt:
„Liebling, was willst du die Wiese so grob mit den Pferden bereiten? Eine Wiese muss man sanft mit den Füßen beschreiten.“