Du sagst, dass wir uns brauchen. Wir brauchen uns? Ich brauche dich. Aber brauchst du mich? Brauche ich dich?
Wir liegen unter der Decke, ohne uns zu vereinigen. Wir vereinigeln uns in unserer gemeinsamen Einsamkeit, in grausamer Bedürftigkeit. Neugier und Freude kriechen aus der Decke, werden verscheucht von der mit aller Macht hereinkriechenden Angst.
Ein ängstliches Erwarten hemmt unsere Leiber. Das Blut stockt und das Fleisch wird hart und kalt. Nicht einmal die Tränen schaffen es aus meinen Augen. Wie können wir uns brauchen, wenn das Leben aus uns zu weichen scheint?
Mein Herz schlägt – noch – trotz meines erstarrten Leibes. Ich spüre es heftig pochen in meiner Brust. Es ermahnt mich, hier zu bleiben, hier in meinem Leib, hier bei dir. Jenseits meiner Angst begehre ich dich, begehre ich deinen Leib. Ich lege meinen Kopf auf deine Brust und spüre dein Herz pochen.
Lass uns nicht von Sex reden, sage ich, nicht von dem Sex, den ich bisher dachte:
Durch dich will ich ihn hinter mir lassen.
Lass uns überhaupt nicht reden, sagst du, während ich mit meiner Zunge von den Tränen auf deinen Wangen koste. Ich spüre das Blut in meinen Adern. Ich spüre die Kraft meines Begehrens und lege mich auf deinen warmen, offenen Leib.