Liebes Bergahorn,
jetzt kenne ich die Bedeutung des Wortes Solitärpflanze. Hoch über den anderen Bäumen lebst du, ohne eigene Artgenossen. Die Gräser liegen dir, nun ja, nicht zu Füßen, sondern zu Stamme. Der See grüßt dich von unten, die Felswand von oben. Und deine Fernsicht ist einfach begeisternd.
Ich habe mich in dich verliebt. Ich habe dich umarmt, und gottseidank bist du kein Pferd, sonst hätte es mit mir wohl ein Ende genommen wie mit dem armen Nietzsche damals in Turin, als er nach dessen Umarmung anschließend dem Wahnsinn verfiel.
Ich ließ dich zurück, in deinem Solitär-Dasein. Doch voller Kraft ging ich weiter meines Weges.