Dem König gefiel zweierlei: die Musik, die an seiner Tafel erschallte, und seine neue Unterhose. Deshalb rief er den Lakai und fragte: „Von wem ist die Musik, die an meiner Tafel erschallt? Und von wem ist meine neue Unterhose?“
„Die Musik“, entgegnete der Lakai, „ist von einem gewissen Pachel, mein König, die Unterhose von einem gewissen Pö.“
„Die beiden sofort zu mir kommen lassen!“ befahl der König.
Hektische Betriebsamkeit brach im Hofstaat aus, um Pachel und Pö möglichst schnell zum König bringen zu lassen. Pachel hatte man gleich gefunden, er probte am Organ der örtlichen Kathedrale an neuer Musik, während Pö nicht aufzufinden war. Die ganze Stadt wurde durchkämmt, doch man fand ihn erst am Rand der Stadt bei einem Bordell, wo er gerade in eine Schlägerei verwickelt war. In seinem nicht sehr präsentablen Zustand führten sie Pö zur Residenz, wo Pachel sich schon im Audienzzimmer befand. Sodann, als beide anwesend waren, trat der König hinzu und sprach: „Bel Oeuvre, meine Herren! Besser würde es kein Franzose hinkriegen! Sie beide dürfen künftig den Zusatz bel an ihren Namen tragen!“
Der anwesende Hofbeamte eilte sogleich, um die Namensänderungen urkundlich eintragen zu lassen. Pachel verneigte sich vor dem König, voll von innerer Freude, künftig ein Pachelbel zu sein, er sollte mit seinem neuen Namen als Komponist und Organist in die Geschichte eingehen, während Pö fragte: „Von was für einem Oeuvre sprecht ihr?“
„Von der Unterhose, die ihr mir geschneidert!“ sagte der König.
„Ah, verstehe! Gefurzt euch wohl, Majestät!“
„Was für ein Unhold!“ rief nun der König: „Ich scheiß auf seine Unterhose!“
Da schiss der König tatsächlich in die von Pö geschneiderte Unterhose, sodass es im Audienzzimmer fürchterlich zu stinken begann, hatte der König doch am Vortag Hammelbraten gespeist. Die eben noch herrschende feierliche Stimmung war verdorben, es half auch nicht, dass Pachelbel zurückgerufen wurde, um mit der königlichen Hofkapelle eines seiner Stücke zu spielen.
Während die Musiker spielten, riss sich der König die Kleider vom Leib, inklusive Perücke und Unterhose. Ungerührt stand er schließlich in seiner Nacktheit da, während Lakaien seinen Popo putzten. Pö rief, während er abgeführt wurde: „Wohlgetan, Majestät – Unterhose und Scheißen liegen nah beisammen, wenngleich ich empfehle, die Unterhose künftig beim Scheißen beiseite zu schieben.“
Erstaunlicherweise hat der König die Adelung Pös nach den Vorfällen im Audienzzimmer nicht zurückgenommen. Pö durfte sich fortan Pöbel nennen. Die von Pöbel für den König geschneiderte und vom König angeschissene Unterhose, Pöbels Meisterwerk sozusagen, ging allerdings in den Wirren der Geschichte verloren. Man erzählt sich, Pöbel habe keine weiteren Unterhosen noch sonstige Kleidungsstücke mehr für den König geschneidert, sondern für die Damen am Stadtrand Unterwäsche entworfen, in der sie ihre Freier empfingen.
Pachelbel Pöbel