Komm Isar Inn!

Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Sven Handrek

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Flüsse sprechen können. Mehr noch, sie können die Sprache der Flüsse mit Hilfe modernster technischer Mittel sogar verstehen. Nun wurden folgende Gespräche zwischen Isar, Inn und Donau ins Deutsche übersetzt:

Die Donau ruft, bei Deggendorf, zur Isar:
Komm Isar!
Nein, ruft die Isar lapidar,
Fluss bin ich, nicht Kommissar.
Und dennoch kommt die Isar in die Donau,
als Fluss natürlich, nicht als Kommissar.

Weiter unten, bei Passau, sagt der Inn:
Ich glaub ich spinn, die Isar folgt der Donau,
sie ist ein Donaukommissar,
und ich, ich bin der große Inn.

Da ruft die Donau:
Komm wie die Isar, Inn!
Auch wenn ich, sogar mit Isar, kleiner als du bin,
will ich, dass ich als Donau weiterrinn.

Isarmündung
Innmündung

Die Sprache der Flüsse ist also männlich dominiert wie unsere Sprache. Sonst würde der Inn, der einzige männliche Fluss unter den hier besprochenen Inn, Isar und Donau, nicht von der Isar als Donaukommissar sprechen, sondern als DonaukommissarIn. Oder handelt es sich um einen Übersetzungsfehler ins Deutsche? Oder ist den Flüssen das Geschlecht nicht so wichtig wie uns Menschen?

Was zeigen uns diese Gespräche sonst noch? Wir wissen nun, wieso die Donau als Donau und nicht als Inn ab Passau durch Österreich fließt, wo sie, besonders in Wien, hoch verehrt wird: