Man sagt, die sogenannte Leserschaft ist eine aussterbende Gruppe von Menschen. Man ist geneigt, in Zeiten der Instagramisierung des Lebens von der Seherschaft zu sprechen, eine Menschengruppe, die immer größer zu werden scheint. Seherschaft verbinde ich jedoch zu sehr mit dem klassischen Fernsehpublikum, deshalb spreche ich lieber von Schauerschaft.
Zu dieser Gruppe rechne ich mich durchaus auch, nur dass ich lieber in die Natur schaue als in das multimediale Gerät namens Smartphone. Ich schaue zum Beispiel gern das Wasser an, auch die Bäume, vor allem den Himmel. Um die Jahreszeit, wenn der Frühling sich ankündigt, bin ich besonders fasziniert von den Niederschlägen, die der Himmel von sich lässt, und ich werde dann zum Schnee-, Hagel-, Graupel- und Regenschauer.
Wie stehe ich nun zur Leserschaft? Bekenne ich mich zu dieser aussterbenden Gruppe, trotz allem eigenen Schauens? Nun, ich liebe die Buchstaben, diese abstrakten Zeichen, am liebsten in der Schriftart Courier New, deshalb hängt dieses Bild über meinem Schreibtisch, damit ich es immer anschauen kann:
Buchstaben und ihre kunstvolle Aneinanderreihung zu Wörtern und Geschichten erzeugen in mir Bilder, die anders sind als die einer Kamera. Persönlicher. Intimer. Ich kann mir ein Leben ohne Buchstaben nicht vorstellen, denn sie veranschaulichen mir mein Leben auf eine einzigartige Weise.