Ich gehe die Straße entlang, weil ich es zuhause nicht aushalte. Der Entscheidungsdruck wird unerträglich. Soll ich wie üblich SPD wählen, obwohl ich Martin Schulz gar nicht leiden kann? Ich kann meine Entscheidung doch nicht von einer Person abhängig machen, oder Sigmar? Soll ich grün wählen, als Alternative? Um ehrlich zu sein, sind mir da mittlerweile zu viele schwarze Sprenkel drin in diesem Grün. Da kann ich gleich Union wählen. Ich höre oft den feschen Christian reden, aber ich habe das Gefühl, der spricht nur zu den Männern, deren Frauen mit ihren SUVs die Straßen der Stadt verstopfen. Weiß der Kuckuck was die aneinander so toll finden! Ich fühle mich jedenfalls außen vor.
Ich wollte good old Heiner um Rat bitten, wen ich wählen soll, aber der wollte sich das auch nicht mehr antun und hat sich davor aus dem Staub gemacht. Soll ich diesmal also wirklich über meinen Schatten springen und good old Angi wählen, damit alles so bleibt wie es ist?
Ich gehe an einem Mülleimer vorbei, bei dem zwei ältere Männer darüber streiten, wer zuerst die Pfandflasche entdeckt hat, die darin steckt. Da kommt mir eine neue Idee: Ich wähle AfD, um sicherzugehen, dass ich, wenn ich selbst einmal ein älterer Mann bin, mich nicht mit Afghanen und Syrern um wertvolle Pfandflaschen streiten muss.
Ich gehe weiter, und als hätte eine höhere Macht meine Gedanken mitbekommen, sehe ich folgendes Plakat:
Jetzt weiß ich endlich, welche Partei ich wähle bei der Bundestagswahl am Sonntag: Ich wähle die Partei DIE PARTEI – denn sie ist sehr gut!