Mauerbau

Wie soll ich es sagen? Ich fühle es nur. Sobald ich es denke, wird es überlagert von einer weißen, milchigen Schicht.

Ich versuche es: Ich habe Angst. Es fällt mir schwer es einzugestehen. Ich will keine Angst. Wieso diese Angst? Ich habe doch nichts getan.

Also haben andere etwas getan, dass ich Angst habe. Die anderen, natürlich. Die anderen. Die anderen! Sie werden nicht locker lassen. Ich muss mich schützen. Ich baue eine Mauer.

Ich starre auf die Mauer und habe noch immer Angst. Was tun wenn sie sie einreißen und über mich herfallen? Ich muss sie noch stärker bauen. Viel zu viele Gedanken. Die Angst brodelt gefährlich unter ihnen. Die Gedanken können sie nicht in Schach halten. Sie kämpfen verzweifelt gegen die brodelnde Hitze an.

Erschöpft gehe ich zu Boden. Sie sind sicher zu allem bereit auf der anderen Seite. Ich muss auf der Hut sein. Die dicke hohe Mauer ist vor mir. Ich fühle mich eingesperrt, tot. Was passiert, wenn sie die Mauer tatsächlich einreißen? Ich werde den Gedanken nicht los, dass sie die Mauer einreißen werden. Wie eine weiße, milchige Schicht legt er sich über meine Angst. Ich habe doch nie beabsichtigt, eine Mauer zu bauen. Ich habe doch nur getan, was man tun musste. Kann man toter als tot sein?

Ich habe Angst. Und bin so allein mit ihr. Ich habe Angst zu leben.