Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, denn da alles mit allem zusammenhängt, ist es nicht leicht, einen Anfang zu finden. Ich weiß nicht einmal, ob es irgendetwas zu erklären gibt. Ich kann nur soviel sagen: Musik gefiel ihm. Musik gefiel ihm sehr. Mit Liedern wandelte er durchs Leben. Und er hieß Arthur, das weiß ich auch, und da er Arthur hieß, hielt er sich für einen König.
Seine bevorzugten Launen waren Größenwahn und Melancholie. Es ist nirgends festgehalten, dass es so war, es ist eine Vermutung, die auf Erzählungen beruht und mittlerweile vielleicht zu einem Mythos verklärt wurde, vor allem von mir, von seinem Sohn.
Je nach Laune hielt er sich unterschiedliche Ritter in seiner Tafelrunde. In seinem Größenwahn war Marc Bolan sein Lancelot, in seiner Melancholie war es Nick Drake. Später, als ihm seine Launenhaftigkeit zu anstrengend wurde, fand er in Bryan Ferry einen Kompromiss-Lancelot an seiner Seite, der für ihn glaubhaft sowohl Größenwahn als auch Melancholie verkörperte.
Doch dann war er nicht mehr da, mein König Arthur. Ich vermisste die Musik, die er mir vorgespielt hatte. Es war einsam zuhause, auf Camelot, wie ich es nannte. Als mich meine Mutter eines Abends ins Bett brachte, fragte ich, ob Vater jetzt auf Avalon sei. Gut möglich, sagte sie und machte ein trauriges Gesicht.
Sie sagte, dass er dort wahrscheinlich das Superweib suche, dass es aber schwierig sein könnte für ihn, ein solches zu finden, denn er sei nicht Supermann, und wie soll jemand ein Superweib finden, wenn er nicht Supermann ist. Ich las große Enttäuschung im Gesicht meiner Mutter. Ich verstand die Geschichte von Superweib und Supermann nicht. Ich verstand nur eines: Mein Vater würde immer König Arthur für mich bleiben, mit all den Musikern in seiner Tafelrunde.
In der darauffolgenden Nacht träumte ich von Avalon, und wie mein Vater sich dort mit seinem Superweib herumtreibt. Das Superweib sah meiner Mutter erstaunlich ähnlich.
Bilder meines Traums
Camelot - Hof des König Arthur Avalon - mystischer Aufenthaltsort von König Arthur Marc Bolan Nick Drake Bryan Ferry