Die Legende besagt, dass eine Münchnerin sich verirrte und im Dorf Taglaching, etwa dreißig Kilometer östlich von München gelegen, strandete. Sie sah und hörte die Leute im Dorf lachen und dachte: Nomen Est Omen – kein Wunder, dass im Dorf Taglaching die Leute viel lachen. Das Lachen der Leute um sie gefiel ihr. Sie beschloss zu bleiben und quartierte sich im örtlichen Wirtshaus ein.
Es kam der Abend, und dann die Nacht über Taglaching, und in der Nacht hatte die Gästin aus München ein bitteres Erwachen – denn in der Nacht, das ist die Kehrseite von Taglaching, in der Nacht weinen seine Bewohner bitterlich. Deshalb heißt Taglaching Taglaching und nicht nur Laching – der Name impliziert das nächtliche Weinen. Nach einer schlaflosen Nacht, in der sie schließlich selbst bitterlich zu weinen angefangen hatte, verließ die Gästin das Dorf.
Sie erzählte FreundInnen in München von ihrem nächtlichen Erlebnis in Taglaching, und eine FreundIn regte an, in Taglaching digitale Ortsschilder aufzustellen, die in der Nacht nicht Taglaching, sondern Nachtweining anzeigen. Eine andere FreundIn meinte, das würde nichts bringen, denn man müsse tagsüber, im größten Lachen, gewarnt werden, dass in der Nacht das große Weinen einsetzt, weshalb sie vorschlage, Ortsschilder mit dem Doppelnamen Taglaching/Nachtweining anzubringen.
Vielleicht, meinte schließlich die aus Taglaching zurückgekehrte und vom lachenden Tag und von der weinenden Nacht noch gezeichnete, vielleicht sollte Taglaching überhaupt nicht Taglaching heißen – vielleicht wäre dann Schluss mit dem zeitgebundenen Gelache und Geweine.