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Der Ball war nie mein Freund

eine Fußballgeschichte

Der Ball ist nicht mein Freund, und zwar deshalb, weil ich mich nicht aufrichtig um diese Freundschaft bemühe. Er klebt mir nicht am Fuß, weil ich nicht genug übe, dass er mir am Fuß klebt. Wie soll sich der Ball da daran gewöhnen, mir am Fuß zu kleben? Ich verlange zuviel vom Ball, ohne selbst etwas dafür zu tun. Das würde jede Freundschaft überfordern.

Um mich vom Ball abzulenken, betrete ich das Fußballfeld. Es kommt mir zunächst einmal sehr groß vor. Dann betreten meine Mitspieler das Fußballfeld. Es kommt mir immer noch sehr groß vor. Aber bevölkerter. Das gefällt mir.

Der Ball, da er nicht mein Freund ist, hat sich nicht zu mir, sondern zu einem meiner Mitspieler gesellt. Neidisch betrachte ich die Freundschaft der beiden. Wie soll ich mich nun, ohne dass der Ball mein Freund ist, ins Spiel einbringen? Ich beginne, auf dem Spielfeld herumzulaufen und hoffe, dass mein Mitspieler sich vom Ball, seinem Freund, trennen kann und ihn mir zuspielt. Ich laufe herum und biete mich hinten, vorne, links und rechts für ein Zuspiel an. Als ich den Ball zugespielt bekomme, schaue ich mich unverzüglich nach einem Mitspieler um, dem ich den Ball zuspielen kann. Denn ich will den Ball nicht zu lange behalten, um uns beide in unserer Nicht-Freundschaft nicht zu überfordern.

Als die Gegner auf das Spielfeld kommen, werden die Räume, in denen man den Ball bekommen und in die man ihn spielen kann, enger. Denn das ist das Ziel des Gegners: die Räume eng zu machen, um selber den Ball zu bekommen. Wobei es, auch im Profibereich, immer mehr Mannschaften gibt, die den Ball gar nicht haben wollen – ich vermute, weil keiner in der Mannschaft ein Freund des Balles ist. Anders kann ich es mir nicht erklären. Solche Mannschaften haben keine Freude am Spiel, sondern wollen den Ball irgendwie ins Tor bugsieren und hoffen danach, dass das Spiel schnell vorbei ist. Aber das nur nebenbei.

Unser Trainer hat uns eine Taktik verordnet, also uns gesagt, wie wir uns auf dem Spielfeld positionieren sollen, um die Räume gut zu besetzen; um bei eigenem Ballbesitz möglichst gut anspielbar zu sein und bei gegnerischem Ballbesitz den Ball möglichst schnell zu erobern. Die radikalste Taktik, die ich je erlebt habe, war, als unser Trainer sagte: „Heute spielen wir gegen eine schlechte Mannschaft. Wir spielen ohne Torwart, dafür mit einem Stürmer mehr. Wir gehen voll auf Offensive.“ Diese Taktik hat sich jedoch nicht bewährt, und wir spielen seitdem immer mit Torwart.

Das Problem bei der Taktik ist: Oft funktioniert sie nur unzureichend, weil erstens jeder in der Mannschaft die Aussagen des Trainers anders interpretiert. Ich zum Beispiel habe an manchen Tagen große Lust, Tore zu schießen, an anderen große Angst, Tore zu kassieren. Je nach Gefühlslage spiele ich also offensiver oder defensiver. Und zweitens ist der Gegner ständig darauf bedacht, die Umsetzung der eigenen Taktik zu verhindern. Fußball ist also ein komplexes soziales Gefüge von zweiundzwanzig Personen, die ständig ihre räumliche Zuordnung ändern, um den Erfolg der eigenen Mannschaft zu ermöglichen und den der anderen zu verhindern. Und dazwischen rollt und fliegt der Ball herum.

Zurück zu meinem zwiespältigen Verhältnis zum Ball und unserer verhinderten Freundschaft. Da er nicht mein Freund ist, konzentriere ich mich sehr auf den Gegner: Wo er herumläuft und welche Räume er zulässt. Ich konzentriere mich also auf die Räume, in die der Ball gespielt werden kann, um mich oder meine Mannschaftskameraden dem gegnerischen Tor anzunähern. Oft vergesse ich dabei – ich habe es bereits erwähnt – den Ball. Ich entferne mich immer mehr von ihm und es ist unwahrscheinlich, dass wir jemals noch Freunde werden.

Warum ich immer noch Fußball spiele? Weil ich ein sozialer Mensch bin und weiß, dass das Soziale auf dem Fußballfeld nur durch den Ball ermöglicht wird. Und weil ich insgeheim davon träume, dass der Ball und ich noch einmal dicke Freunde werden, ich mit ihm durch die sich öffnenden Räume gehe und ihn mit einem liebevollen Tritt ins Tor bugsiere.

Von Kombi-Nationen und einstürzenden Hauswänden

Es ist eine gewagte These, die Schweden als Kombi-Nation zu bezeichnen. Ich tue das nur, weil die Nachbarn meiner Eltern einen Volvo Kombi besaßen und im Film Szenen einer Ehe von Ingmar Bergman immer wieder ein gelber Volvo Kombi prominent im Bild ist. Volvo Kombis waren Kästen auf vier Rädern. Sicher wie eine Trutzburg und geräumig wie eine große Rumpelkammer. Als Kind träumte ich davon, einmal so einen Volvo Kombi zu besitzen. Aber selbst die Volvo Kombis sind heute nicht mehr eckig wie einst. Sie sind abgerundet und haben eine schräge Heckklappe, als wollten sie Sportwagen und Kombi in einem sein und sind doch nichts von beidem.

Während ich also versuche, meine gewagte These der Schweden als Kombi-Nation zu falsifizieren und mich von dem nostalgischen Gedanken abzulenken, einen eckigen Volvo Kombi zu erwerben, liege ich in meinem Bett und schaue Richtung Osten. Da es Morgen ist, liegt es nahe, dass ich durch meine Blickrichtung nach Osten in die Sonne blicke. Doch ich blicke nicht in die Sonne, sondern an die Wand. Selbst wenn ich es zu meinem Tagwerk machen würde, die Wand zu beseitigen, die meinen Blick nach Osten versperrt, würde ich nur an eine weitere Wand blicken. Außerdem würde ich – es ist zu vermuten – meine Nachbarn verärgern, indem ich die trennende Wand zwischen unseren Wohnungen beseitige. Und selbst wenn sich meine Nachbarn einverstanden zeigten, wären mindestens die Wände von zwei weiteren Häusern zu beseitigen für den freien Blick nach Osten in die tiefe Morgensonne. Zu den statischen Problemen, die sich aus diesen Einreißaktionen ergeben würden, kann ich mangels technischer Expertise an dieser Stelle nichts sagen. Insgesamt erscheint es jedoch nicht lohnend, die Wände einzureißen wie einst Themroc, nur um ein paar Strahlen der Morgensonne abzubekommen.

Doch zurück zu der Zeit, als die Schweden eckige Volvo Kombis besaßen und eine Kombi-Nation waren. Damals gab es auch Autos namens Hummer, die aussahen wie gefährliche kleine Panzer. Hummers werden heute nicht mehr gebaut, dafür aber viele andere Autos, die ebenfalls aussehen wie gefährliche kleine Panzer. Man nennt diese Autos SUVs – Sport Utility Vehicles. Das Wort Sport soll von der eigentlichen Bestimmung ablenken: Während man sich nämlich früher mit Sportwagen selbst zu Tode gefahren hat,

sehen SUVs so aus, als ob damit andere zu Tode gefahren werden sollen.

Viele dieser SUVs fahren in der Stadt herum, auf dem beengten Platz zwischen den Wänden der Häuser. Warum fahren die großen SUVs zwischen den Wänden der Häuser herum? Ich habe dazu folgende – gewagte – These: Die Fahrer der SUVs wollen mit ihren Autos nicht zwischen den Hauswänden fahren. Dies sind nur Erkundungsfahrten, um ihre eigentliche Aktion vorzubereiten: nämlich um gegen die Häuswände fahren, um diese einzureissen und um so ein paar Strahlen der tiefen Morgensonne abzubekommen, wenn sie morgens in ihren Betten erwachen. Mit Spannung und Furcht zugleich erwarte ich also nun den Tag, an dem die SUV-Fahrer mit ihrer Aktion beginnen.

Oder sollte ich diese These ebenfalls falsifizieren?

Vater und Sohn

ein Stück für zwei Personen

Vater (Mitte vierzig)
Sohn (elf Jahre alt)

Der Vater hält den Sohn in fester Umklammerung. Der Sohn schaut ihm über die Schulter, den Blick sehnsuchtsvoll in die Ferne gewandt, und will sich aus der Umklammerung befreien. Der Vater aber hält ihn stoisch fest, scheinbar liebevoll, aber doch auf eine subtile Art gewaltsam.

Vater: Mein Junge, mein Junge, mein lieber kleiner Junge!

Der Sohn entkommt der Umklammerung und wendet sich mit stolzer Brust vom Vater ab. Der Vater schaut den Sohn traurig von hinten an.

Vater: Ich habe alle Tischkanten abgeschrägt, damit du dir nicht mehr den Kopf an ihnen aufschlägst.

Sohn: Ich schlage mir den Kopf nicht mehr auf.

Der Sohn geht ein paar Schritte.

Vater: Wo gehst du hin?

Sohn: In den Garten.

Vater: In welchen Garten?

Sohn: In den Obstgarten.

Vater: Nein! Bitte nicht! Der Obstgarten liegt direkt neben der Straße. Wenn wieder ein Auto von der Straße abkommt, wird es dich zu Tode fahren.

Sohn: Die Autos kommen nicht von der Straße ab. Sie bleiben auf der Straße. Außerdem haben sie jetzt eine Leitplanke montiert, die ein Auto nicht mehr von der Straße abkommen lässt.

Vater: Ach, Leitplanke! Neulich wurde ein Auto von der Leitplanke ausgehoben und kopfüber in den Garten geworfen. Normalerweise wäre der Fahrer gestorben. Wie durch ein Wunder hat er überlebt. – Du warst nicht da, als dieser Unfall passierte.

Sohn: (genervt) Nein, ich war auf Landschulwoche. – Ich gehe jetzt in den Garten!

Vater: In den Obstgarten?

Sohn: Ja, in den Obstgarten!

Vater: Wieso musst du jetzt in den Obstgarten gehen? Es ist zu gefährlich!

Sohn: Ich will jetzt in den Obstgarten gehen! Ich will sehen, ob es schon rote Äpfel gibt.

Vater: Die Äpfel! Die Äpfel! Ich bin der Meinung, man sollte den Apfelbaum fällen. Es ist viel zu gefährlich, sich dort aufzuhalten, direkt neben der Straße, wo jederzeit ein Unfall passieren…

Sohn: (unterbricht den Vater) Es ist wunderschön im Schatten des Apfelbaums.

Vater: Immer diese Sturheit! Wenn ich etwas sage, sagst du genau das Gegenteil. Wieso hört mir eigentlich nie jemand zu?

Sohn: Ich will einfach nur in den Obstgarten gehen.

Vater: Es ist zu gefährlich! Lass dir das sagen! Ich weiß, was gefährlich ist. Ich weiß es noch genau, damals, als die Amerikaner Salzburg bombardierten…

Sohn: Was haben die Bomben auf Salzburg damit zu tun, dass ich in den Obstgarten gehen will? Immer entwickelst du aus Lappalien deine Horrorgeschichten! Hör endlich auf damit! Niemanden interessiert das!

Vater: Aber es war ein flammendes Inferno damals. Die Nacht war hellerleuchtet…

Sohn: (stürmt auf den Vater zu und schlägt auf ihn ein) Hör endlich auf mit dieser damit! Es interessiert mich nicht!

Der Vater holt mit der Hand aus, gefriert dann aber in seiner Bewegung und fängt zu weinen an.

Der Sohn geht in den Obstgarten, steigt auf die Leitplanke und lässt die Autos nah an sich vorbeirauschen.

Sohn: Frei! Ich bin frei!

Die Welt in schwarz und bunt

Da kommt mir also folgender Satz in den Sinn: Ich sehe eine rote Tür, aber sehen will ich sie schwarz, und ich weiß nicht, ob es bloß ein musikalisches Zitat ist oder ein ernstzunehmender Gedanke, denn es fühlt sich an wie eine Wahrheit.

Allmählich, ganz langsam und schleichend, übernimmt das musikalische Zitat die Macht über mich und ich entgleite mir und meinem Leben. Die Menschen auf der Straße sind nicht schön in meiner schwarzen Welt, im Gegenteil, sie öden mich an, speziell die Frauen, die ich speziell verachte, und nun, als ich mich so in meiner schwarzen Welt bewege, fällt mir Josefine ein, und ich verachte sie umso mehr, noch mehr als alle anderen, und ich kann nicht verstehen, wie ich jemals an unsere Beziehung glauben konnte.

Es fällt mir schwer, diese Geschichte nun weitererzählen, denn meine Welt wird immer schwärzer und man möchte meinen, dass es nicht mehr viel zu erzählen gibt. Doch als meine Welt am wohl schwärzesten Punkt angelangt ist, beschleicht mich plötzlich eine Ahnung, dass es auch eine andere Welt als die schwarze geben könnte. Diese Ahnung hat es schwer gegen meinen festen Glauben an die schwarze Welt, denn so schwarz die schwarze Welt auch ist, sie bietet mir Schutz gegenüber dieser anderen Welt die ich vermute, und ich vermute sie bunt und mein schwarzer Glaube malt lauter Gefahren in diese bunte Welt.

Nichtsdestotrotz – im Nachhinein ist es wie ein Wunder – entwickelt sich diese Ahnung von einer bunten Welt zu einer Neugier, die mich beschließen lässt, jeden Tag ein Stück der bunten Welt zu entdecken, bevor ich mich nachts wieder in die schwarze Welt zurückziehe, um mich auszuruhen von meinen Entdeckungen in der bunten Welt. Auf meinen täglichen Streifzügen gehe ich zunächst, um es mit den Farben nicht zu bunt zu treiben und mein schwarzes Gemüt nicht zu überfordern, über grüne Wiesen. Ich bestaune die Gräser an meinen Füßen. Bald getraue ich mich, zum Himmel hochzublicken und das Blau zu bestaunen, das ich bei diesem Hochblicken wahrnehme. Bei einem meiner Streifzüge komme ich schließlich an eine Wiese, die mir besonders gut gefällt. Ich lege mich in das Gras dieser Wiese. Im Liegen sind die Gräser neben mir noch grüner und der Himmel über mir noch blauer. Ich stehe wieder auf und beschließe, die Wiese, die mir so besonders gut gefällt, weiter zu erkunden, denn nun fühle ich mich bereit, nach dem Grün der Gräser und dem Blau des Himmels die Wiese nach bunten Blumen zu durchsuchen.

Bei diesem Suchen kommt eine Frau in mein Blickfeld. Sie liegt in der Wiese zwischen den Gräsern. Meine Neugier treibt mich, ich nähere mich der Frau zwischen den Gräsern. Beim Näherkommen bemerke ich, dass die Frau zwischen den Gräsern Josefine ist. Ich bekomme heftiges Herzklopfen. Es ist ein neues Gefühl, Josefine in der bunten und nicht in der schwarzen Welt zu begegnen. Meine Neugier darüber, wie es ist, Josefine in der bunten Welt zu begegnen, ist größer als alle meine Sorgen und Bedenken, die ich aus der schwarzen Welt kenne, ja ich glaube so ist es, denn ich gehe freudig auf sie zu und setze mich zu ihr ins Gras. Wir sitzen im Gras und erzählen uns von unseren Sorgen und Nöten, von unseren Freuden und Glücksmomenten, und die Welt – im Nachhinein ist es wie ein Wunder – hört nicht auf, bunt zu sein.

Josefine sagt, sie hatte sich bereits entschlossen, fortzugehen, sie war innerlich schon fort, doch vor ein paar Tagen hat sie entschieden, hier zu bleiben.

Dann bist du ja neu hier! sage ich und stelle fest, dass Josefine zwar aussieht wie immer, aber sich in meinen Augen verändert hat. Ich glaubte sie zu kennen, aber jetzt merke ich, dass ich sie nicht kannte und dass ich sie gerade neu kennenlerne.

Ich habe mir angewöhnt, jeden Tag als etwas Neues zu betrachten, sagt Josefine, als die Sonne schon tief hinter ihr steht.

Deine Haare waren nie blonder und die Sonne nie goldener als jetzt, und obwohl es nicht regnet, leuchtet alles um dich herum in den Farben eines Regenbogens, sage ich, und wieder weiß ich nicht, ob mich lediglich in musikalischen Zitaten bewege, doch es ist zu vermuten, dass dieses musikalische Zitat eine Annäherung an das ist, was ich als meine bunte Welt erlebe.

 

Schriftstellerei über das Versicherungswesen

Ich setzte mich an meinen Schreibtisch, mit der Absicht, meine Gedanken in Schrift zu stellen, denn schließlich entspricht es meinem Selbstverständnis, ein Schriftsteller zu sein.

Ich stellte die Schrift mit der Hand in mein Notizbuch, beschloss jedoch nach ein paar Zeilen, meinen Computer für die weitere Schriftstellerei zu benutzen. Bevor ich den Texteditor öffnete – das nur nebenbei – hörte ich Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band, und da es sich bei diesem Album um ein Konzeptalbum handelt, sah ich mich gezwungen, es bis zum Ende anzuhören. Danach öffnete ich den Texteditor, um die Schriftstellerei in meiner Lieblingsschrift Courier New fortzusetzen.

Als ich den geöffneten Texteditor vor mir sah, fiel mir ein, dass ich seit zwei Tagen nicht mehr nach der Post gesehen hatte. Dieser Gedanke wich nicht von mir, sodass ich beschloss, bevor ich mit dem Stellen der Schrift fortfahren würde, dem Gedanken nachzugehen und nach der Post zu sehen. In der Post befand sich ein Brief meiner Rechtsschutzversicherung, mit der Aufforderung, die fällige Prämie zu bezahlen. Diese Aufforderung bereitete mir Unbehagen, sodass meine Gedanken um das Versicherungswesen zu kreisen begannen und ich die Idee hatte, Schrift mit Gedanken über das Versicherungswesen zu stellen.

Als ich wieder vor dem Texteditor saß, hörten die Gedanken auf, um das Versicherungswesen zu kreisen und konzentrierten sich stattdessen auf das Wort Rechtsschutzversicherung. Dieses Wort besteht aus vierundzwanzig Buchstaben. Vierundzwanzig ist eine gut teilbare Zahl. Da bei Courier New alle Buchstaben gleich breit sind, würden sich diese Teilungen als optisch ansprechendes Resultat präsentieren. Meine Schriftstellerei über das Versicherungswesen erschöpfte sich deshalb auf eine Worttrennungsstudie des Wortes Rechtsschutzversicherung. Diese Studie erstreckt sich von radikaler Horizontalität bis zu radikaler Vertikalität:

Rechtsschutzversicherung
Rechtsschutz
versicherung
Rechtssc
hutzvers
icherung
Rechts
schutz
versic
herung
Rech
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hutz
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Nana, Boris und ich

Eigentlich will ich nichts sagen, denn alles was ich sage, sind Mutmaßungen von dem was ich glaube, das die Wirklichkeit ist. Ich erlebe die Wirklichkeit als ein äußerst fragiles gefühlsbasiertes Gedankenkonvolut, das ständig seine Gestalt ändert; das ständig in Bewegung ist, und ehe man es begreift, einem wieder entwischt. Ich denke die Wirklichkeit gerne als Felsen, auf dem ich stehe, aber ich fühle sie wie Wasser, in dem ich treibe.

Als Nana und ich uns das erste Mal begegneten, trieb ich im Wasser, angenehm, in einem warmen kleinen See, und Nana stand, zumindest was meine Wirklichkeit betrifft, auf einem Felsen. Ich wünschte mir sofort, dass Nana zu mir ins Wasser kommt. Ich fand sie schön und begehrenswert, und wie immer, wenn ich eine Frau schön und begehrenswert finde, kann ich das nicht näher beschreiben: Es ist einfach so. Ich wünschte mir also, dass Nana zu mir ins Wasser kommt. Aber sie kam nicht. Sie lächelte mir freundlich zu, aber sie blieb auf dem Felsen stehen.

Bei jetziger Betrachtung der Dinge sehe ich die Lage allerdings etwas komplexer. Jetzt denke ich, dass ich mir gar nicht wünschte, dass Nana zu mir ins Wasser kommt, sondern dass ich sie so schön und begehrenswert fand, weil sie auf dem Felsen stand und nicht ins Wasser kam. Die Wirklichkeit ist eben ein gefühlsbasiertes Gedankenkonvolut, dass sich schwer begreifen lässt und sich immer wieder neu erfindet.

Doch zurück zu meiner ersten Begegnung mit Nana. Nana wurde begleitet von Boris. Boris sprang sofort zu mir ins Wasser, in den warmen kleinen See. Ich fand das sehr sympathisch, und wir lächelten uns zu. Doch ich war zu abgelenkt von der Schönheit Nanas, die nach wie vor auf dem Felsen thronte. Ich begehrte Nana so sehr, dass ich Boris nicht weiter beachtete. Wir verloren sofort wieder unseren Kontakt. Irgendwann drehte ich mich um und sah Boris am anderen Ufer des Sees aus dem Wasser steigen und in den angrenzenden Wald verschwinden.

Ich blieb im Wasser, im warmen kleinen See. Nana blieb auf dem Felsen stehen und sagte mir, dass Boris nun durch den Wald zum Meer läuft und sich im weiten Wasser verirren wird.

Aber das ist doch schrecklich! sagte ich. Sollen wir ihm nicht folgen und ihn daran hindern, dass er sich verirrt?

Ich habe Boote organisiert, die ihn suchen werden, sagte Nana kühl und bestimmt. Ob sie ihn finden, weiß ich nicht, sagte sie dann noch.

Ich blickte hinüber zum Wald, wo Boris aus dem See gestiegen war, und stellte mir hinter dem Wald das weite Meer vor. Ich bangte um Boris. Dann wanderte mein Blick zurück zu Nana. Ich fand sie schön und begehrenswert, wie sie auf ihrem Felsen stand. Gleichzeitig fand ich mich schön und begehrenswert, wie ich im Wasser trieb und bekam große Lust, gemeinsam mit Nana im Wasser zu treiben. Ich stellte mir vor, wie Nana zu mir ins Wasser springt, mit all der Weiblichkeit, die ich an ihr wahrnahm. Aber Nana zierte sich. Sie steckte ihre Zehen kurz ins Wasser, um dann zu beschließen, auf dem Felsen zu bleiben.

So trieb ich alleine im Wasser weiter. Boris will nicht an Land. Nana will nicht ins Wasser. So ist das eben. Mehr gibt es dazu im Grunde nicht zu sagen.

Wie eine Brücke über stürmisches Wasser…

Da war er also, der kleine Garten, und in ihm ein Teich, so klein, dass er kaum als solcher bezeichnet werden kann. Liebevoll eingebettet in den kleinen Garten liegt er da, der kleine Teich, der wirklich kleine Teich. Ein winziger Teich, ja, das ist der richtige Ausdruck: ein winziger Teich. Das besondere an diesem winzigen Teich ist nun, dass über ihn eine Holzbrücke führt, sodass er fast gänzlich unter der Holzbrücke verschwindet, obwohl die Holzbrücke auch winzig ist. Eine winzige Holzbrücke über einen winzigen Teich. Eine Brücke ohne Funktion, so möchte man meinen, und trotzdem oder deswegen notierte ich sie als Brücke über stürmisches Wasser, ihre Winzigkeit durch Überhöhung doppelt betonend.

Ich war noch ganz in diesen Gedanken vertieft, als wir weitergingen zur großen Wiese. Dort legte ich mich ins Gras, um weitere Gedanken der winzigen Brücke über stürmisches Wasser zu widmen. Paul und Lia, meine beiden Begleiter, krabbelten und kletterten auf mir herum, und es bedarf vermutlich der zusätzlichen Information, dass Paul und Lia gerade zwei Jahre alt geworden sind, um den Leser dieser Zeilen nicht zu irritieren mit der Aussage, dass Paul und Lia auf mir herumkrabbelten und -kletterten. Kinder krabbeln und klettern auf Erwachsenen herum wie Erwachsene auf einer Brücke über stürmisches Wasser, dachte ich, diesen Gedanken jedoch nicht weiterdenkend, denn nun kamen Max und Isa auf die große Wiese, und ich dachte: Wahnsinn, Max und Isa, die sind jetzt beide schon acht Jahre alt, wobei mich Isa gestern, ja es war erst gestern, korrigiert hatte und gesagt hatte, Max wäre gerade erst acht geworden, während sie bald neun werden würde.

Bevor ich zu tief in diese Altersdebatten einsteige, ist zu erwähnen, dass Isa, als sie Paul und Lia auf mir herumkrabbeln und -klettern sah, fragte, was das sei, was Paul und Lia und ich machen würden. Sie verlangte also nach einer Bezeichnung für dieses Spiel, woraufhin ich sagte, ich sei die Brücke über stürmisches Wasser, auf der Paul und Lia gerade einen reißenden Fluss überqueren.
„Aber du bist doch ein Mensch und liegst im Gras und nicht auf einem reißenden Fluss!“ entgegnete Isa.
„Die Wiese ist ein reißender Fluss“, sagte ich:
„Siehst du, wie die Grashalme im Wind hohe Wellen schlagen! Siehst du die Menschen um uns, wie sie kämpfen mit den Wellen, um sich aus dem tosenden Wasser ans Ufer zu retten, ans Ufer dort drüben bei den Bäumen!“
In Maxes Augen sah ich nun, dass er all das sah, was ich gesagt hatte: die hohen Wellen und die kämpfenden Menschen und das tosende Wasser und das rettende Ufer bei den Bäumen und er stieg in ein Boot und begann zu rudern. Isa begann mitzurudern, und gemeinsam versuchten sie, zu den Bäumen ans rettende Ufer zu gelangen. Paul und Lia saßen unterdessen still auf der Brücke und schauten dem dramatischen Schauspiel aufmerksam zu.

So lag ich also in der Wiese als Brücke über stürmisches Wasser, als Max und Isa mit dem Boot in einer dramatischen Aktion das rettende Ufer bei den Bäumen erreicht hatten. Max sagte zu Isa: „Jetzt hat sich der Sturm beruhigt. Gottseidank saßen Paul und Lia während des Sturms auf der sicheren Brücke und nicht bei uns im Boot im tosenden Wasser! Dazu sind sie noch viel zu klein!“ Paul und Lia verließen nun die Brücke und liefen zu den beiden unter die Bäume, während ich mein Brückendasein beendete, aufstand und Max und Isa für die tolle Aufführung applaudierte. „Bravo!“ rief ich und summte, quasi als Epilog: Wie eine Brücke über stürmisches Wasser werde ich mich ausbreiten…

Empfohlen

Eine Pferdegeschichte

In einer Stadt namens Emp werden schon seit langer Zeit Fohlen gezüchtet. Diese Fohlen sind so bekannt, dass man von den Empfohlen spricht. Es gab eine Zeit, da wollte jeder, der was auf sich hielt, ein Empfohlen haben, und den wenigen, die ein Fohlen haben wollten und noch nie in Emp gewesen waren, wurde ein Empfohlen empfohlen.

Funklöcher: Rechte und Pflichten

Brotlose Kunst – dieser Begriff schwirrt mir oft durch den Kopf. Vorderbrandner und ich können uns unser Schreibbüro nur leisten, weil wir alle möglichen anderen Jobs machen. Außerdem hat es uns sehr geholfen, dass Vorderbrandner, den ich inzwischen zu meinem Teilhaber gemacht habe, das Erbe seines reichen Onkels aus Amerika erhalten hat, das er fast vollständig in unser Büro investiert hat.

Trotzdem ist unsere Finanzlage nach wie vor angespannt. Deshalb freut es mich sehr, dass mich Modern Life – laut Eigendefinition das Onlinemagazin für modernes Leben – damit beauftragt hat, wöchentlich eine Kolumne zu schreiben. Es wurde mir gesagt, dass meine bisherigen Texte einen anderen Blick auf die Dinge werfen würden, was genau die Philosophie des Magazins widerspiegelt. Außerdem wurde ich damit beauftragt, fremde Texte ad-hoc zu redigieren, was ich als angenehme Möglichkeit für zusätzlichen, artverwandten Verdienst sehe.

Nach Ideen für meine Kolumne suchend, schlage ich die Zeitung auf und lese: Der neue Minister für digitale Infrastruktur fordert das flächendeckende Bürgerrecht auf Funklochfreiheit. Wenig inspiriert von dieser Nachricht, schlage ich die Zeitung wieder zu und beschließe, draußen nach Ideen weiterzusuchen. Ich stecke meinen Notizblock in meine Tasche zwecks Ideenskizzierung und fahre mit dem Fahrrad in den Nachmittag.

Weiße Wolken ziehen am blauen Himmel, als ich die alte Trambahntrasse entlangfahre, die nun ein mit Sträuchern und Büschen durchsetzter Grünstreifen ist. Als die U-Bahn noch oberirdisch fuhr, skizziere ich in meinen Block. An der ehemaligen Endhaltestelle angekommen, deren Schleife noch gut erkennbar ist, verkeilt sich die Schaufel eines Baggers in die Mauern eines Hauses, um es abzureissen. Ein älterer Mann beobachtet den Abriss und sagt mir in mein fragendes Gesicht: Das war ein Haus für Vertriebene aus dem Zweiten Weltkrieg – für Sudetendeusche, für Schlesier. Hier bin ich aufgewachsen. Neben dieser Abrissbaustelle steht ein Containerbau für Flüchtlinge aus dem Afghanistan- und Syrienkrieg. Flüchtlinge gestern und heute, notiere ich in meinen Block, als mögliches Thema für meine Kolumne.

Hinter diesen Bauten hört die Stadt auf und geht unmittelbar über in eine weite Heidelandschaft. Ich komme gerne hierher und streune im Weit der Heide: der weite Himmel über mir; die alleinstehenden Kiefern im Gräsermeer; die weidenden Schafe. Aufgeregt höre ich einen Kiebitz rufen. Der Kiebitz am Rande der Stadt, schreibe ich in meinen Ideenblock.

Erholt und voller Ideen komme ich zuhause an, als ich zuallererst auf mein Handy blicke. Ich hatte nämlich vergessen, es auf meinen Ausflug mitzunehmen. In meiner E-Mail-Inbox sechs neue Nachrichten von Modern Life:

Auftrag zum Redigieren des Textes: Hund macht Häufchen und Herrchen macht's nicht weg - Bürgerinitiativen fordern höhere Strafen
Auftrag zum Redigieren des Textes: Hitze im Frühling - steuert die Erde auf ihren Untergang zu?
Auftrag zum Redigieren des Textes: Brustvergrößerung - Tipps und Adressen
Erinnerung - Auftrag zum Redigieren des Textes: Hund macht Häufchen und Herrchen macht's nicht weg - Bürgerinitiativen fordern höhere Strafen
Erinnerung - Auftrag zum Redigieren des Textes: Hitze im Frühling - steuert die Erde auf ihren Untergang zu?
Erinnerung - Auftrag zum Redigieren des Textes: Brustvergrößerung - Tipps und Adressen

Ich lege das Handy zur Seite und mache mir zunächst einen Teller Nudeln, um dann gestärkt die Aufträge abzuarbeiten. Als ich vom Essen zurückkomme, ist eine weitere E-Mail von Modern Life angekommen:

Betreff: Sperre Ihres Auftragskontos

Sie haben die vereinbarte Responsezeit für Ihnen erteilte Aufträge überschritten. Ihr Konto ist   deshalb für weitere Aufträge gesperrt.

Hastig mache ich mich an die Arbeit. Mir fällt der Zeitungsartikel bezüglich Bürgerrecht auf Funklochfreiheit wieder ein und ich leite daraus eine Bürgerpflicht zur Funklochfreiheit ab. Ich werde mich deshalb in Zukunft dieser Pflicht gewissenhaft unterwerfen und mein Handy auf alle Ausflüge mitnehmen, um den schlechten Start bei Modern Life wieder auszubügeln.

So lebe ich nun seit einiger Zeit, Funklöcher tunlichst vermeidend.

Jetzt ist der Sommer da, Urlaubszeit! Ich informiere Modern Life, dass ich für zwei Wochen auf eine Mittelmeerinsel reisen werde und dabei meiner Pflicht zur Funklochfreiheit nicht nachkommen werde.

„Aber Sie werden Ihr Mobilfunkgerät doch auf die Insel mitnehmen!“

„Doch, ja“, sage ich: „Allerdings gibt es auf der Insel noch nicht das lückenlose Recht auf Funklochfreiheit.“

„Reden Sie keinen Unsinn! Das ist mittlerweile EU-weit durchgesetztes Recht!“

Gegen diese wasserdichte, kein Funkloch zulassende Aussage kann ich nichts einweden. Also muss ich die Hosen runterlassen und verrate Modern Life ein großes persönliches Geheimnis:
„Es ist ein Erholungsrital von mir, auf der Mittelmeerinsel am kilometerlangen Strand nackt auf- und abzulaufen. Ich habe festgestellt, dass ich so neue Energie tanke.“

„Aber Sie können Ihr Mobilfunkgerät doch mitnehmen bei Ihren Läufen!“

„Wo soll ich es denn einstecken, wenn ich nackt bin?“

Ich vernehme ein Zähneknirschen meines Gegenübers und denke mir: Das moderne Leben ist ziemlich angespannt.

Trotz dieser Anspannung werde ich schließlich auf die Mittelmeerinsel entlassen, mit der Erlaubnis, selbstkreierte Funklöcher am Strand aufzusuchen. So nehme ich jedenfalls an.

Auf der Reise auf die Insel, als das Schiff auf hohe Wellen trifft, bange ich plötzlich um mein Recht auf Nacktheit. Würde die Bekleidungsindustrie eine Bekleidungspflicht einführen, um so ihren eigenen Absatz anzukurbeln und gleichzeitig der Medienindustrie bei ihrem Kampf um Funklochfreiheit beizustehen? Auf der Insel angekommen, öffne ich aus schlechtem Gewissen sofort die Inbox für meine E- Mails. Ich habe eine neue Nachricht von Modern Life erhalten:

Betreff: Beendigung Ihres Auftragsverhältnisses

...hat unsere Redaktion festgestellt, dass die Themenauswahl Ihrer Kolumne (Als die U-Bahn noch Trambahn war, Schlesische und afghanische Flüchtlinge und ihre Behausungen am Rande der Gesellschaft, der Kiebitz am Rande der Stadt usw.) nicht konform ist mit den Inhalten unseres Magazins. Wir haben deshalb beschlossen, das Auftragsverhältnis mit Ihnen zu beenden.

Fälscher, Stürzer und Schütter

Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast, ist ein Lebensgrundsatz eines Mannes namens Fälscher. Die Statistik, aus der hervorgeht, dass Fliegen mit dem Flugzeug sicherer ist als Fahren mit dem Fahrrad, so Fälscher, geht davon aus, dass Terroranschläge auf Flugzeuge und militärische Abschüsse von selbigen keine Unfälle sind und daher nichts mit Sicherheit zu tun haben.

Ein Mann namens Stürzer, der den Ausführungen Fälschers aufmerksam gelauscht hat, meint daraufhin: Dann war es also kein Unfall, als ich – die Ostukraine mit dem Fahrrad durchquerend – von selbigem stürzte, weil ich von russischen Militärs beschossen wurde.

Nein, ganz sicher nicht, entgegnet Fälscher Stürzer: Wenn Sie vom Fahrrad stürzen, ist das allein auf ihren Namen zurückzuführen.

Das kann ich so nicht stehen lassen, sagt Stürzer. Es ist nämlich so: Stürzen bedeutete im Mittelhochdeutschen so viel wie heute schütten. Der Stürzer war der Mann, der das Korn vom Feld zur Mühle brachte und es zum Mahlen hineinschüttete. Hätte man damals unser heutiges Deutsch gesprochen, wären meine Vorfahren Schütter genannt worden.

Sie würden heute Schütter genannt werden, sagt Fälscher daraufhin, das schüttere Haar von Stürzer betrachtend.

Vielleicht, meint Stürzer, die Schütterkeit seines Haars mit seinen Fingern betastend. Aber in zehn Jahren müsste ich mich vielleicht von Schütter in Glatzmann umbenennen.

Sagen Sie: Wie haben Sie eigentlich den Beschuss der russischen Militärs in der Ostukraine auf ihrem Fahrrad überlebt? fragt Fälscher nun Stürzer.

Ich habe mich so erschrocken, dass ich rechtzeitig vom Fahrrad stürzte und mich alle Geschosse verfehlten.

War es dann vielleicht doch ein Unfall? räsoniert nun Fälscher, und nimmt sich vor, die Unfallstatistiken in der Ostukraine zu seinen künftigen Fälschungsobjekten zu machen.